Aufgrund des parallel stattfindenden Bundesliga-Wochenendes in Österreich gingen die Strategen des TSV Trostberg stark ersatzgeschwächt in den Oberliga Mannschaftskampf gegen den Aufsteiger vom SC Gröbenzell, da sämtliche externe Spieler dort gebunden waren.

FIDE-Meister Reiner Huch wurde nach vorerst gelungener Eröffnung von seinem Gegner Zug für Zug vor einige Probleme gestellt, konnte diesen aber schlussendlich mit einem taktischen Trick überlisten, sodass die sofortige Aufgabe geboten war.

Der Trostberger Mannschaftsführer Reiner Huch spielte eine starke Partie, konnte damit aber allein nicht die Niederlage gegen Gröbenzell verhindern.

Sven Steinberg übersah im Mittelspiel einen vielversprechenden Angriffszug. Danach kam er Stück für Stück ins Hintertreffen. Der Gröbenzeller Scheckenbach erhielt dadurch eine starke Initiative am Damenflügel und schließlich Materialgewinn. Der Trostberger Spieler konnte zwar noch den gegnerischen König attackieren, aber das war zu wenig, um die Partie noch zu retten.

Auf Brett 6 sah sich Peter Penn auf der falschen Seite einer Musterpartie aus dem sog. Wolga-Gambit. Schwarz opfert früh einen Bauern und Weiß gelang es nicht sich zu koordinieren und selbst zu aktivem Spiel zu finden. Als sich Materialverlust nicht verhindern ließ, streckte der Alzstädter die Waffen.

Das Trostberger Urgestein und jahrzehntelanger Vorstand Wolfgang „Gange“ Moser sah sich vielleicht das erste Mal in seiner Karriere mit dem Eröffnungszug 1. Sc3!? konfrontiert. Dies ermöglichte dem Schwarzen zwar Raumgewinn, doch die Bauernkette gab dem Anziehenden auch die Möglichkeit, zum Königsangriff zu blasen. Nach der Provokation einer Schwächung am Königsflügel gewann Albert Kaunzinger die Qualität und infolgedessen die Partie.

Neuzugang Stefan Sabljov wählte mit Weiß den Königsindischen Angriff. Als er mit einem taktischen Trick versuchte die Springer und ein Paar von Zentrumsbauern vom Brett zu nehmen, zeigte der Gröbenzeller Grawe eine Schwachstelle in dieser Variante auf. Vom resultierenden Bauernverlust erholte sich Weiß nicht mehr und so war die Koordinierung der schwarzen Figuren und das Umsetzen des Mehrbauern schlussendlich eine Sache der Technik.

An Brett 1 konnte Hinterreiter gegen FIDE-Meister Karsten Schuster eine bis zum 18. Zug mit dem Computer analysierte Variante anbringen, sodass Schwarz in der resultierenden Stellung sogar schon leicht besser stand. Nach einer Ungenauigkeit im nächsten Zug war die schwarze Position, obwohl optisch ansprechend, ohne weiße Mithilfe nicht mehr zu gewinnen. Dass der Trostberger auf Vorteil spielte, resultierte eher darin, dass am Schluss zum Remis doch wieder einige präzise Züge auf eigener Seite notwendig waren.

Johannes „Philidor“ Kern spielte die Eröffnung sehr dynamisch, sodass er mit den schwarzen Steinen aus der Eröffnung die Initiative übernahm. Letztendlich gelang es Thomas Pieper jedoch die schwarzen Figuren zurückzuschlagen und durch Abtausch in ein Endspiel überzugehen. Dieses war für Johannes Kern trotz Mehrbauern ohne größere weiße Patzer vermutlich nicht zu gewinnen. So wurde nach langem Kampf Remis vereinbart.

Hans Huber sah sich einer Variante im Königsinder gegenüber, wo Weiß mit der langen Rochade selbst auf Königsangriff spielt, statt wie üblich positionelle Kompensation für den schwarzen Königsangriff zu suchen. Die gegnerische Offensive konnte Huber abwehren, geriet nach Bauernverlust allerdings wieder in große Probleme. Schlussendlich gereichte dem Gegner seine zu große Umsicht zum Nachteil – ein einfaches Vorschieben des Freibauern hätte gewonnen – und so konnte der Alzstädter in ein Bauernrennen überleiten, in dem die neue Dame dem Schwarzen das Remis rettet.

Als Fazit kann Trostberg mit dem Endresultat 2½ – 5½ aufgrund teils sehr hoher nomineller Überlegenheit der Gastmannschaft noch ganz zufrieden sein. Trotzdem könnte diese Auftaktniederlage gegen den Mit-Abstiegskandidaten die Alzstädter noch teuer zu stehen kommen.

Da viele Trostberger Spieler in der ersten Mannschaft aushelfen mussten, hatte auch die „Zweite“ in der Kreisliga gegen Mangfalltal einen schweren Stand. An den hinteren drei Brettern lief es dennoch gut. Sergej Tag knüpfte geschickt ein Mattnetz mit Dame und König, was zu einem ganzen Punkt führte. Jörg Voggenthaler vereinbarte schon bald ein Remis und Neuzugang Johannes Mörner spielte sehr präzise, was zu einem ausgeglichenen Turmendspiel führte.

An den vorderen drei Brettern gingen aber alle Partien verloren. Konrad Maier konnte trotz zähem Widerstand die Partie nicht halten und Michael Perzl hatte nach anfangs schwieriger Stellung in der Eröffnung durch geschickte Züge eine gute Stellung erreicht. Leider verdarb ein unüberlegter Zug alles. Alfons Breu spielte am Längsten. In schwieriger Stellung leistete er lange Widerstand, konnte am Ende die Partie aber nicht halten. Die Spieler von Mangfalltal gewannen damit 4:2.