Vor dem letzten Spieltag sah es düster aus, doch alle Paarungen liefen genau so, dass es für die Alzstädter gerade so wieder zum Klassenerhalt reichte.
Die Trostberger Schachspieler waren eigentlich in einer komfortablen Ausgangslage in das vorletzte Ligawochenende in München gegangen. Doch ein kollektiver rabenschwarzer Tag führte zur deutlichen Niederlage gegen den bereits sicheren Absteiger und Schlusslicht der Oberliga vom SC Gröbenzell. Auch gegen die zweite Garde von Garching (b. München) unterlag man am Sonntag verdient.
So prophezeite das Ligaorakel eine Abstiegswahrscheinlichkeit von 87%. Denn am Samstag wartete die bärenstarke Truppe von Bavaria Regensburg, denen man erwartungsgemäß 5-3 unterlag und die am Tag darauf als Liga-Erster in die zweite Bundesliga Süd aufsteigen sollten.
Somit war die Ausgangslage zum Finale der Oberliga wie folgt:
Um sich auf den fünft-letzten Platz zu retten, musste Trostberg gegen Post-Süd Regensburg gewinnen und Bindlach durfte zeitgleich gegen Absteiger Gröbenzell nicht gewinnen. Aufgrund der Ligareform gibt es diese Saison nämlich eine Rekordanzahl von vier Absteigern.
Der Kampf um den Klassenerhalt begann denkbar ungünstig. Hermann Knoll fasste nach vier Minuten verbrauchter Bedenkzeit die falsche Figur an. Nach den Regeln des Turnierschachs verpflichtet dies zum Zug mit dieser Figur und da dieser Zug zum Verlust geführt hätte, gab sich der Oberösterreicher direkt geschlagen. Johannes Kern einigte sich schnell auf ein Remis. Auch Reiner Huch musste sich seinem Gegner nach zweieinhalb Stunden geschlagen geben und so schien die Aussicht auf Rettung gleich Null. Internationaler Meister Christian “Grisu” Weiß erarbeitete sich mit seinem guten Stellungsverständnis einen Mehrbauern im Turmendspiel, doch sein Gegner, der talentierte Jugendspieler Benedikt Huber, verteidigte sich zäh, sodass die Partie im Remis endete. Markus Hinterreiter konnte am Spitzenbrett im Königsinder eine strategische Traumstellung erreichen, der schwarze Springer auf g7 war die ganze Partie über eine Krücke. Nachdem Weiß sich konsolidiert und den Bauern zurückerobert hatte, war die Umsetzung zum vollen Punkt eine Frage der Technik und korrekten Variantenrechnung. Trostberg lag damit zur Zeitkontrolle 2 – 3 im Rückstand. Youngster Mario Hofstadler war vom schnellen Spiel des Gegner auf der Uhr unter Druck. Schlussendlich gelang es dem Linzer in ein gewonnenes Turmendspiel überzuleiten und den 3-3 Gleichstand herbeizuführen. Der Schnaitseer Rudolf Kobl erreichte eine zweischneidige Stellung aus der Philidor-Eröffnung, die letztendlich in der Punkteteilung endete. Damit musste Maximilian Mostbauer seinen Mehrbauern umsetzen, damit zumindest die Trostberger ihre Pflicht getan hatten. Routiniert gewann der Oberösterreicher über fünf Stunden ein besseres Endspiel und als schließlich die Nachricht kam, dass die Gröbenzeller nach Trostberg auch Bindlach geschlagen hatten, war der Klassenerhalt perfekt.
Nach dem wundersamen Doppelaufstieg aus der Landesliga 2019 und dem überaus glücklichen Klassenerhalt in der Corona-Saison 2020-2022, gefolgt von zwei souveränen Vorstellungen 2023 & 2024, sind die Trostberger dieses Jahr wiedermals der Relegation entgegen aller Erwartung im letzten Moment von der Schippe gesprungen.
Die “Erste” des TSV Trostberg musste vergangenes Wochenende gegen die Spitzenteams aus Franken zwei Niederlagen hinnehmen.
Am Samstag schlug die Mannschaft vom SC NT Nürnberg die Alzstädter klar mit 5,5 – 2,5 Punkten. Großmeister Milov bezwang Markus Hinterreiter mit einem schönen Figurenopfer. Nachdem Hermann Knoll in lange die Aussicht auf ein Remis hatte, gewann Tornike Sanikidze das Läuferendspiel. Selbst Spitzenscorer Florian Mostbauer musste am vierten Brett die Waffen strecken und auch Rudolf Kobl hatte gegen Reiner Heimrath das Nachsehen. Johannes Kern setzte seine hervorragende Form fort und sorgte am achten Brett für den einzigen Lichtblick. Reiner Huch kam gegen Streamer Sebastian Hoffmann über ein Remis nicht hinaus und Christian Weiß schaffte wie so oft nach unangenehmer Stellung aus der Eröffnung mittels zäher Verteidigung am Ende sogar noch Siegchancen zu generieren.
Am Sonntag wartete die nicht minder starke Truppe aus Erlangen. Reiner Huch spielte gewohnt solide und remisierte gegen Florian Ott. Auch Johannes Kern einigte sich in aussichtsreicher Stellung mit seinem starken Gegner auf die Punkteteilung. Hermann Knoll musste sich Stefan Mijovic im Endspiel geschlagen geben. Florian Mostbauer sowie Youngster Mario Hofstadler bezwangen ihre Gegner jeweils im Endspiel. Eine starke Leistung zeigte der Erlanger Eduard Miller, der IM Weiß am zweiten Brett schön schlug. Am Spitzenbrett sah es lange so aus, als ob Markus Hinterreiter einen halben Punkt abklammern könnte, doch im technischen Schwerfigurenendspiel zeigte Großmeister Mons seine ganze Klasse und verwertete mit geduldigen Manövern die strukturelle Schwäche im schwarzen Lager. Auch Rudolf Kobl musste sich Lukas Schulz in aussichtsloser Lage geschlagen geben.
Nach diesem, teils erwarteten, Rückschlag wird es im Kampf um den Klassenerhalt für die Alzstädter sehr wichtig sein im kommenden Ligawochenende in München gegen die Konkurrenten zu punkten.
Die Erste reiste in Unterzahl zum ersten Doppelspieltag in Bamberg.
Trotz nomineller Unterlegenheit gelang am Samstag ein Sieg gegen die Hausherren. Rudolf Kobl sowie die beiden Linzer Maximilian Mostbauer und Mario Hofstadler gewannen ihre Partien. Durch Remisen an den ersten drei Brettern waren die Alzstädter nach dem zweiten Spieltag sogar erstmalig Tabellenführer der Oberliga.
Am Sonntag schien den Trostbergern das Glück abermals hold zu sein. Wieder war man auf dem Papier deutlich unterlegen, doch Siege aller drei Österreicher sowie ein Remis von Markus Hinterreiter am Spitzenbrett brachten den Mannschaftserfolg in greifbare Nähe. Reiner Huch und Rudolf Kobl mussten sich jedoch im Endspiel geschlagen geben und Verstärkung Darius Vogel konnte den Bauernverlust in der Eröffnung trotz zähmen Kampf nicht wett machen.
Somit steht Trostberg nach drei Runden auf Platz fünf und hat sich mit einem guten Start ein komfortables Polster auf den Abstieg herausgearbeitet.
Rudolf Kobl steuerte einen wichtigen Sieg zum Mannschaftserfolg gegen Bamberg bei. Am Sonntag lieferte er sich einen Endspielkrimi mit Bindlachs Marcus Albert.
Die Trostberger Erste landete gegen Kriegshaber am Samstag einen 6-2 Kantersieg. Danach sah es allerdings lange Zeit nicht aus. Simon Reisser schaffte es nach Figurenverlust in der Eröffnung sich bis ins Endspiel zu halten und einen halben Punkt abzuklammern. Markus Hinterreiter drückte am Spitzenbrett stets doch konnte Sebastian Zehnter im Endspiel nicht besiegen. Maximilian Mostbauer remisierte in einer soliden Partie auf Brett 7. Auch Hermann Knoll holte in einer unorthodoxen Aufstellung in der Larsen Eröffnung einen halben Punkt. Dr. Kern setzte im Katalanen zum Gegenangriff an und gewann aufgrund des starken Freibauern die Partie. Rudolf Kobl gewann eine schöne Partie im Vorstoßfranzosen, wo er früh einen Bauern opferte, jedoch über das gesamte Spiel genügende Kompensation hatte. Sowohl Florian Mostbauer als auch Christian Weiß zeigten im ihre überlegene Endspieltechnik sorgten so für einen recht hohen Erfolg der Alzstädter.
Am Sonntag warteten jedoch die bärenstarken Schachfreunde Augsburg und man musste auch noch auf einen Spieler verzichten. So wurde das Spitzenbrett frei gelassen und Großmeister Nikola Djukic trank Tee statt … Florian Mostbauer remisierte nachdem er im Abtausch-Slawen als Schwarzer komfortabel ausgeglichen hatte. Sein Bruder Maximilian erzielte dasselbe Resultat, denn er ließ in einem aus dem abgelehnten Damengambit entstandenen Karlsbad nichts anbrennen. Simon Reisser hatte im Panov Angriff stets etwas Druck, doch im Endspiel kam es auch an Brett 8 zur Punkteteilung. Markus Hinterreiter erzielte in einem Englisch-Holländisch-Hybrid eine angenehme Stellung, doch als die schwarze Dynamik zunahm zeigt IM Pancevski sein können und erzielte den zweiten Punkt für die Augsburger. Hermann Knoll remisierte mit Weiß gegen Aleksandar Vučković. Dr. Kern war dieses Wochenende nicht zu stoppen und erzielte in einem verspäteten Maróczky Aufbau mit schönen Bauernopfer seinen zweiten Sieg. Doch Zarko Vučković hielt ein interessantes Endspiel gegen Christian Weiß Remis, sodass sich die Schachfreunde knapp 4,5-3,5 durchsetzen.
Trostberg steht damit mit bisher drei Siegen und zwei Niederlagen im oberen Mittelfeld. Die schwierigen Aufgaben kommen noch, doch mit dieser Bilanz sollte ein komfortabler Klassenerhalt durchaus machbar sein.
Dr. Kern holte dieses Wochenende zwei Siege.
Ausgelassene Stimmung herrschte nach dem Sieg gegen Kriegshaber beim Italiener in Augsburg. Von vorne nach hinten. Links: Markus Hinterreiter, Simon Reisser, Hermann Knoll, Christian Weiss. Rechts: Florian Mostbauer, Johannes Kern, Maximilian Mostbauer. Nicht auf dem Foto: Rudolf Kobl.
Vergangenen Sonntag wurde der Oberliga Auftakt gegen München Süd-Ost im Trostberger Pfaubräu ausgetragen.
Die Alzstädter gingen dabei kampflos in Führung, weil der Gegner von Markus Hinterreiter an Brett 2 nicht erschien. Rudi Kobl wurde vom weißen Angriff im Katalanen überrollt, doch Veteran Reiner Huch gewann eine taktisch geprägte Partie im Königsinder. Dr. Kern spielte an Brett 8 eine Angriffspartie, aber Schwarz konnte sich an Ende ins Remis retten. Sebastian Bauer bekam es am Spitzenbrett mit Großmeister Marcellin zu tun. Im Turmendspiel zeigte der Franzose jedoch bessere Technik als der Oberösterreicher, sodass die Münchner auch einen Sieg verbuchen konnten. Hermann Knoll überlistete Vladimir Kostic, doch der Großmeister konnte ins Remis entkommen. Die letzten beiden noch laufenden Partien, die den Eröffnungskampf entscheiden sollten, waren die von IM Christian Weiß an Brett 3 und Hannes Windhager. Christian verteidigte ein Endspiel mit Minus-Qualität zäh und klammerte ein für die Mannschaft wichtiges Remis ab. Hannes verwertete einen Extra-Bauern im Turmendspiel zum vollen Punkt und sicherte damit den 4,5 – 3,5 Erfolg.