Zur sechsten Runde der Oberliga trat man beim SG Post/Süd in Regensburg an.
Das erste Brett wurde von den Gastgebern frei gelassen, sodass Trostberg einen Freipunkt erhielt. Hannes Windhager erreichte im modernen Angriff gegen die Petrov-Variante eine druckvolle Stellung und nutzte einen Patzer seines Gegners zum schnellen Sieg aus. FIDE-Meister Reiner Huch sah sich mit einer seltenen Variante in der französischen Verteidigung konfrontiert. Sein Gegner erreichte allerdings keine Kompensation für den geopferten Bauern und die nachfolgenden Komplikationen navigierte der Neuöttinger souverän. Rudolf Kobl bekam bereits das dritte Mal in der laufenden Saison den jugoslawischen Angriff in der Drachenvariante aufs Brett. Diesmal war der Gegner besser vorbereitet und dem Wasserburger gelang es nicht ausreichend Spiel für die positionellen Schwächen im weißen Lager zu bekommen. Am Ende wurde sogar sein eigener König erlegt, sodass in hoffnungsloser Lage die Resignation folgte. FIDE-Meister Florian Mostbauer konnte mittels einer unkonventionellen Variante im Abtauschslaven ein vorteilhaftes Endspiel erreichen und bestrafte einen Überseher seines Gegners in bereits schwieriger Lage. Johannes Kern spielte gegen die Bird-Eröffnung eine seltene Variante, die zu zweischneidigem Spiel führte. Um den Trostberger Mannschaftssieg zu konsolidieren einigte man sich vor der Zeitkontrolle auf Remis. Internationaler Meister Hermann Knoll kam mit einem königsindischen Aufbau zu Gegenspiel, übernahm zunehmend positionell das Ruder und als der gegnerische FIDE-Meister eine seiner unkoordinierten Figuren aufgeben hätte müssen, streckte er die Waffen. Markus Hinterreiter konnte mittels der von Peter Svidler aus Dubov-Tango betitelten Gambit-Variante einfach ausgleichen, wählte allerdings in einer komplexen Stellung bei gegnerischer Zeitnot eine unvorteilhafte Abwicklung, sodass Schwarz von nun an ein schlechteres Damen+Leichtfigur-Endspiel verteidigen musste. Ein präziser taktischer Trick zum 40.Zug stellte sicher, dass die Bauern am Damenflügel liquidiert würden. Somit endete die Partie im Remis und der Mannschaftskampf mit 6 – 2 zugunsten der Alzstädter.
Trostberg steht nach sechs von neun Runden mit ausgeglichenem Mannschafts- und Brettpunkte-Konto da und kann zuversichtlich in den Schlussspurt gehen. Laut Ligaorakel haben die Alzstädter damit eine 1%-Chance doch noch abzusteigen, allerdings die ebenso kleine Hoffnung auf einen Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Mit ausgeglichenem Punktekonto nach vier Runden konnte der TSV Trostberg selbstsicher in das Duell mit dem Schlusslicht der Oberliga gehen, der Zweitvertretung des Münchner Schachclubs 1836.
Florian Mostbauer konnte aus der Eröffnung nichts erreichen und einigte sich Aco Alvir auf ein schnelles Remis. Hermann Knoll geriet gegen FIDE-Meister Ciolek früh unter Druck und musste erst die Qualität geben, nachdem der noch mögliche Widerstand gebrochen war, folgte die Resignation. Johannes Kern konnte gegen Marharyta Khrapko eine vielversprechende Stellung aus der Eröffnung erzielen, gewann einen Bauern, doch der Weißrussin gelang es die Partie zu verkomplizieren und in bereits unklarer Lage gab sich der Alzstädter mit einem Remis zu Frieden. Rudolf Kobl zeigte seine Kenntnisse im Drachensizilianer und so sah sich sein Kontrahent Kindtner bereits gezwungen eine Figur für zwei Bauern zu opfern. Doch die Verwertung dieses Vorteils gestaltete sich als schwerer als angenommen und selbst nach einem taktischen Trick in einem komplizierten Endspiel war die Lage noch unklar. Die Partie endete jedoch recht schnell mit dem Sieg des Wasserburgers. Kobl hat damit in seiner Einstandssaison die letzten drei Spiele in Folge gewonnen und liefert somit wichtige Punkte für den Klassenerhalt in der Oberliga. Mannschaftsführer Reiner Huch hielt auf der schwarzen Seite eines Franzosen souverän Remis. Simon Reisser, der aus der zweiten Mannschaft abgezogen wurde, zeigte sich der Herausforderung gewachsen erreichte gegen seinen nominell stärkeren Gegner ein Unentschieden. Maximilian Mostbauer versuchte sich in ausgeglichener Stellung durchzusetzen, überzog allerdings und verlor die Partie am siebten Brett. Markus Hinterreiter bekam im Vorstoß-Franzosen eine dynamisch ausgeglichene Stellung, nachdem beide Seiten die Eröffnungszüge schnell spielten. FIDE-Meister Becker opferte im folgenden einen Bauern zur Aktivierung des Turmes und machte in einem äußert interessanten Damenendspiel alles richtig und konnte somit nach fünf Stunden Spielzeit die Partie für sich entscheiden.
In Summe verliert Trostberg damit 3 – 5, kann allerdings aufgrund des in den Vorrunden erspielten Punktepolsters weiterhin zuversichtlich auf den Klassenerhalt schielen.
Auf Wunsch von Seiten Weilheims wurde der Mannschaftskampf der dritten Runde erst am 4. Dezember ausgetragen, dafür bekam Trostberg das Heimrecht.
Markus Pierecker forcierte gegen seinen Landesmann ein Remis aus der Eröffnung, dem Florian Mostbauer mit den schwarzen Steinen schlecht ausweichen konnte. Johannes Kern überspielte Thomas Lochte in einem damenlosen Mittelspiel, gewann eine Figur und behielt auch dann die Nerven als die Stellung ein wenig unübersichtlich wurde. Rudolf Kobl kam gegen FIDE-Meister Klaus De Francesco angenehm aus der Eröffnung und konnte die Partie mittels eines taktischen Tricks bereichts im 26. Zug beenden. Sebastian Bauer vereinbarte am Spitzenbrett in einer interessanten Partie im sizilianischen Richter-Rauser Angriff Remis. Johannes Mörner, der sehr kurzfristig einspringen musste, erfüllte seine Rolle sehr gut und hielt am achten Brett Remis. FIDE-Meister Reiner Huch gelang es seinen Gegner im Dameninder positionell zu überspielen und als dieser Vorteil dann taktischer Natur war gewann er erst die Qualität, dann folgerichtig die Partie. Internationaler Meister Hermann Knoll hielt gegen Guttenthaler Remis, das Läuferpaar kompensierte den schwarzen Mehrbauern. Markus Hinterreiter startete angenehm aus der Eröffnung kam aber nicht zum angelegten Öffnen des Zentrums und wurde so langsam erdrückt. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Trostberg Sieg schon perfekt, 5 – 3.
Der eigentlich mit Aufstiegsambitionen angetretene SC Erlangen reiste an den hinteren Brettern in schwacher Besetzung nach Trostberg.
Brett 4 wurde kampflos abgegeben, sodass Hermann Knoll den weiteren Mannschaftskampf als Zuschauer verfolgte. Johannes Kern konnte großen Vorteil aus der Eröffnung erzielen und verwertete diesen souverän. FIDE-Meister Florian Mostbauer versuchte viel, kam jedoch mit den schwarzen Steinen über ein Remis nicht hinaus. Reiner Huch spielte seine leicht angenehmere Stellung auf Gewinn, nahm dabei jedoch viel Risiko und als ihm dies außer Kontrolle zu geraten drohte, wurde die Punkteteilung vereinbart. Hannes Windhager konnte gegen internationalen Meister Stefan Mijovic nie wirklich ausgleichen und wurde langsam positionell ausgedrückt. Markus Hinterreiter unterlag FIDE-Meister Eduard Miller nach einem sehenswerten Opfer in der italienischen Partie, wodurch Erlangen ausglich. Sebastian Bauer konnte gegen Leon Mons eine ansprechende Stellung aus der Eröffnung erreichen, doch der Großmeister verteidigte sich zäh und so wurde nach der Zeitkontrolle die Punkteteilung vereinbart. Einen waren Krimi lieferten sich Rudolf Kobl und Hannes Hetzner. Eine turbulente Partien endete im Endspiel Turm+Läufer vs. Turm, das zwar objektiv Remis ist, aber deutlich schwerer zu verteidigen ist als entgegen gerichtete Versuche zu unternehmen. Als das Remis durch die 50-Züge-Regel schon nah war, wurde der weiße König in einem Mattnetz gefangen und der Trostberger Sieg war perfekt.
Damit steht Trostberg nach vier Runden mit ausgeglichenem Punktestand da, wobei gegen die beiden stärksten Mannschaften der Liga bereits gespielt wurde, und der Verbleib in der Oberliga ist somit zum Greifen nahe.
Die Altzstädter empfingen vergangenes Wochenende die bärenstarke Truppe vom SC München Südost, die mit drei Großmeistern anreisten.
Simon Leeb wählte ein ungewöhnliches Abspiel in der slavischen Verteidigung gegen den für Trostberg spielenden oberösterreichischen FIDE-Meister Florian Mostbauer. Bis auf eine Möglichkeit für den Anziehenden verließ die Partie nie die Remisbreite und so einigte man sich auf die Punkteteilung.
FM Reiner Huch geriet gegen einen von Weiß gewählten königsindischen Aufbau in zunehmende Probleme. Erst positioneller Natur, später musste er einen, dann zwei Bauern geben und die Umsetzung des Vorteils war für Pedro Lohinov nur Formsache.
Rudolf Kobl geriet nach einer Theorie-Diskussion im sizilianischen „Drachen“ in taktische Unannehmlichkeiten, denn der Königsangriff des Schwarzen war schneller als sein eigener und so musste er sich nach einer Kombination geschlagen geben, da Matt oder entscheidender Figurenverlust unmittelbar bevor standen.
Maximilian Mostbauer nahm ein Bauernopfer des Schwarzen in einem slavischen Aufbau an, doch mit der nun ramponierten Bauernstruktur waren seine Gewinnversuche deutlich eingeschränkt und so wurde das Remis vereinbart.
Der französische Großmeister Marcelin unterband in einer Karlsbader Struktur den Minoritätsangriff des schwarzen und konnte zunehmend Initiative gegen Sebastian Bauer’s König aufbauen. Eine geschickte Kombination erzwang die Aufgabe des oberösterreichischen Youngsters.
Hannes Windhager verteidigte sich in einer leicht eingeengten Stellung geschickt und konnte im Endspiel unter Bauernopfer zu aktivem Turmspiel kommen. Als Weiß sich infolgedessen gezwungen sah den Bauern zurück zu geben, wurde die Partie Remis gegeben.
Markus Hinterreiter erreichte gegen Großmeister Kosić eine ansprechende Stellung, doch sein Kontrahent aus Montenegro fand geschickt zu Gegenspiel und so musste am Ende Weiß präzise sein, um das Gleichgewicht zu halten.
Johannes Kern geriet aus der skandinavischen Eröffnung in einen Angriff des Weißen und musste eine ramponierte Königsstellung hinnehmen. Diese Bauernschwächen nutze der routinierte Großmeister Kostić im Turmendspiel mit guter Technik aus.
Trostberg unterliegt dem Spitzenreiter München Südost trotz guter Mannschaftsaufstellung klar und wartet weiterhin auf die ersten Mannschaftspunkte.